Goetheanismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine Grundfrage die jeder Erkenntnistheorie zugrunde liegt ist jene, die frägt, ob der [[Mensch]] in der Lage ist seine Außenwelt  objektiv, d.h. dem Wesen des Dinges selbst nach, zu erfassen, oder ob er jeweils seine eigenen Vorstellungen und subjektive Meinungen in das Objekt der Außen- oder Innenwelt hineinvermischt. Im ersteren Fall könnte der Mensch von einer objektiven, d.h. hier realitätsgetreuen, [[Wahrnehmung]] der Dinge sprechen, während er bei zweiterem keine realitätsgetreue Erkenntnis der Objekte haben könnte, weil er seinen subjektiven Standpunkt nicht verlassen kann. Das heißt er muss zuerst die Frage behandelt werden, ob der Mensch in seinem Erkenntnisprozess zu einem objektiven Erkenntnisakt fähig sein kann oder nicht. Hierfür muss aber der [[Erkenntnis|Erkenntnisakt]] selbst untersucht werden.  
Eine Grundfrage die jeder Erkenntnistheorie zugrunde liegt ist jene, die frägt, ob der [[Mensch]] in der Lage ist seine Außenwelt  objektiv, d.h. dem Wesen des Dinges selbst nach, zu erfassen, oder ob er jeweils seine eigenen Vorstellungen und subjektive Meinungen in das Objekt der Außen- oder Innenwelt hineinvermischt. Im ersteren Fall könnte der Mensch von einer objektiven, d.h. hier realitätsgetreuen, [[Wahrnehmung]] der Dinge sprechen, während er bei zweiterem keine realitätsgetreue Erkenntnis der Objekte haben könnte, weil er seinen subjektiven Standpunkt nicht verlassen kann. Das heißt er muss zuerst die Frage behandelt werden, ob der Mensch in seinem Erkenntnisprozess zu einem objektiven Erkenntnisakt fähig sein kann oder nicht. Hierfür muss aber der [[Erkenntnis|Erkenntnisakt]] selbst untersucht werden. Wenn der Erkenntnisakt selbst untersucht werden soll, so muss dieser selbst untersucht werden. Ein vermeindlicher Widerspruch taucht hier aber auf: Um mir selbst eine Erkenntnis zu erlangen, ob mein Erkenntnisakt etwas subjektives oder objektives ist, benutze ich bereits meine Erkenntnis. Das heißt ist wende den Erkenntnisakt bereits auf die zu beantwortende Frage an. Daraus folgt aber, dass ich den Erkenntnisakt nicht durch logische Schlussfolgerungen, Ableitungen oder Ideen mit deren anschließender Übernahme wegen korrekter Einsicht mir erschließen kann, weil ich damit wiederrum meine Erkenntnisfähigkeit anwende ohne von Grund auf zu untersuchen, ob diese bereits Gültigkeit hat. Damit würde ich meine Erkenntnisfährigkeit bereits als objektiv Voraussetzen, da ich damit meine Erkenntnisfähigkeit anwende um mir eine gültige, korrekte, wahre Erkenntnis auf die benannte Frage zu erlangen. Damit setzte ich aber bereits voraus, dass ich fähig bin eine objektive Erkenntnis von einem Ding zu erlangen. Diese Voraussetzungen kann ich aber nicht tätigen, wenn ich die Frage untersuchen möchte, ob der Erkenntnisprozess etwas objektives oder subjektives ist, weil ich damit eine Voraussetzung tätige, die ich durch meine Fragestellung beantworten möchte. Konkret heißt dies, ich kann keine Theorien, Spekulationen oder Abhandlungen über den Erkenntnisprozess für meine Fragestellung zu rate ziehen, weil ich damit wieder meine Erkenntnisfähigkeit auf diese Theorien, Spekulationen oder Abhandlungen anwenden würde und diese voraussetzen würde. 
 
Der Erkenntnisakt des Goetheanismus ist auf einem Dualismus begründet. Das heißt dieser geht von der Duatlität des Subjekts, d.h. hier dem Menschen, und seiner Umwelt als Objekt aus. Deshalb muss für die benannte Frage der Erkenntnis sowohl die Wahrnehmung wie auch das Denken untersucht werden, ob hier Objektivität Anwendung findet. Dies ist der Fall, da der Erkenntnisprozess aus der Wahrnehmung (durch Sinnesorgane wie Augen, Name, Ohren) und dem Denken, der diesen Wahrnehmungen Begriffe zuordnet. Unter Wahrnehmung soll hier der reine Wahrnehmungsvorgang ohne Hinzunahme des Denkens verstanden werden. Das heißt damit unter dem reinen Wahrnehmungsvorgang von einem Objekt die Wahrnehmung verstanden wird, die ohne ein Urteil, ohne ein Begriff, ohne eine gedannkliche Beziehung zu etwas anderem herzustellen auskommt. 
 
-->Beziehung der Wahrnehmung zur Physiologie und warum dennoch von Subektiv oder Objektiv gesprochen werden kann?
 




== Literaturverzeichnis ==
== Literaturverzeichnis ==

Version vom 25. Dezember 2024, 22:59 Uhr

Der Goetheanisms wird durch Wolfgang Schad in dessen Buchreihe "Goetheanistische Natuwissenschaft"[1] in der zweiten Ausgabe Botanik folgendermaßen beschrieben: "Charakteristisch für die goetheanistische Erkennisart ist der von Vorausurteilen unbelastete Umgang mit den Erscheinungen der Welt, die qualitative Schärfung der Beobachtung zu originärer Phänomentreue und die Schulung aller menschlichen Erkenntnisfähigkeiten. Sie Ergeben miteinander eine wirklichkeitsoffene Erfahrungserkennis."

Methodisches Vorgehen beim Goetheanismus

Im folgenden soll nur die methodische Vorgehensweise beschrieben werden, wie die Phänomene oder Dinge der Außenwelt methodische durch die Erkenntnisart Goethes wahrgenommen werden können.

Goetheanismus und das Prinzip der Falsifizierung bei Popper

Unterschiede der methodischen Vorgehensweise bei Goetheanismus

Laut Ernst-Michael Kranich besteht der methodische Unterschied zum Goetheanismus darin, dass "Diese [Biologischen Wissenschaften] beschreiben und analysieren die Erscheinungen und suchen dann innerhalb der materiellen Tatsachen die Prinzipien für deren Erklärung. Goethe bleibt dagegen nicht bei den Erscheinungen stehen. Der Künstler, auf den Goethe hinweist, betrachtet nicht nur die Erscheinungen. Er gestaltet den Baum noch einmal und bemüht sich, das Charakteristische in seinem Bild herauszuarbeiten. Im Nachahmen vollzieht man im eigenen Tun das des anderen und vereinigt sich so mit ihm. Was Goethes Forschen auszeichnet, ist die Tatsache, dass es nicht bei der distanzierten Kenntnisnahme der Erscheinungen stehen bleibt, sondern durch inneres Nachschaffen und tätiges Mitvollziehen eine Dimension der Wirklichkeit erschließt, die dem registrierenden Betrachten, von dem die heutige Biologie ausgeht, verschlossen ist. Was die übliche Betrachtung z. B. von den Pflanzen erfasst, ist die Gestalt, das jeweils schon Gewordene. Durch das Nachschaffen dringt man in das Gebiet der Bildungsprozesse, des Werdens ein, das den gewordenen Formen vorausgeht und zugrunde liegt."[2] Hier erkenntlich wird der methodische Unterschied darin, dass laut Kranich die biologischen Wissenschaften versucht sind, die Objekte der Außenwelt zu beschreiben und zu analysieren, wohingegen Goethe versucht das Objekt der Außenwelt erneut in sich nachzuschaffen und durch dieses Tätigkeit des inneren Nachvollziehens noch etwas dem beschreibenden und analyierendem hinzufügt.

Erkenntniswissenschaftliche Fragestellung zum Goetheanismus

In dem durch Kranich angeführtem Zitat, in welchem er den Unterscheid zwischen der Methode der biologischen Wissenschaft und Gothes unterscheidet, wird die Methode Goethes als eine nachschaffende und tätig-mitvollziehende beschrieben. Wie kann die hier beschriebene Erkenntnismethode Goethes jedoch mit der Erkenntniswissenschaft in Verbindung gebracht werden? Kann und ggf. wie kann der Goetheanismus aus eine solide Erkenntniswissenschaft gestellt werden, sodass nachvollzogen werden kann, worin evtl. die Möglichkeiten dieser Methode bestehen, um das Objekt der Außenwelt umfänglicher zu erfassen? Und wie kann das beschriebene Nachschaffen und Tätig-Sein konkret funktionieren? Diese Fragen sollen nun folgenden angegangen werden.


Eine Grundfrage die jeder Erkenntnistheorie zugrunde liegt ist jene, die frägt, ob der Mensch in der Lage ist seine Außenwelt objektiv, d.h. dem Wesen des Dinges selbst nach, zu erfassen, oder ob er jeweils seine eigenen Vorstellungen und subjektive Meinungen in das Objekt der Außen- oder Innenwelt hineinvermischt. Im ersteren Fall könnte der Mensch von einer objektiven, d.h. hier realitätsgetreuen, Wahrnehmung der Dinge sprechen, während er bei zweiterem keine realitätsgetreue Erkenntnis der Objekte haben könnte, weil er seinen subjektiven Standpunkt nicht verlassen kann. Das heißt er muss zuerst die Frage behandelt werden, ob der Mensch in seinem Erkenntnisprozess zu einem objektiven Erkenntnisakt fähig sein kann oder nicht. Hierfür muss aber der Erkenntnisakt selbst untersucht werden. Wenn der Erkenntnisakt selbst untersucht werden soll, so muss dieser selbst untersucht werden. Ein vermeindlicher Widerspruch taucht hier aber auf: Um mir selbst eine Erkenntnis zu erlangen, ob mein Erkenntnisakt etwas subjektives oder objektives ist, benutze ich bereits meine Erkenntnis. Das heißt ist wende den Erkenntnisakt bereits auf die zu beantwortende Frage an. Daraus folgt aber, dass ich den Erkenntnisakt nicht durch logische Schlussfolgerungen, Ableitungen oder Ideen mit deren anschließender Übernahme wegen korrekter Einsicht mir erschließen kann, weil ich damit wiederrum meine Erkenntnisfähigkeit anwende ohne von Grund auf zu untersuchen, ob diese bereits Gültigkeit hat. Damit würde ich meine Erkenntnisfährigkeit bereits als objektiv Voraussetzen, da ich damit meine Erkenntnisfähigkeit anwende um mir eine gültige, korrekte, wahre Erkenntnis auf die benannte Frage zu erlangen. Damit setzte ich aber bereits voraus, dass ich fähig bin eine objektive Erkenntnis von einem Ding zu erlangen. Diese Voraussetzungen kann ich aber nicht tätigen, wenn ich die Frage untersuchen möchte, ob der Erkenntnisprozess etwas objektives oder subjektives ist, weil ich damit eine Voraussetzung tätige, die ich durch meine Fragestellung beantworten möchte. Konkret heißt dies, ich kann keine Theorien, Spekulationen oder Abhandlungen über den Erkenntnisprozess für meine Fragestellung zu rate ziehen, weil ich damit wieder meine Erkenntnisfähigkeit auf diese Theorien, Spekulationen oder Abhandlungen anwenden würde und diese voraussetzen würde.

Der Erkenntnisakt des Goetheanismus ist auf einem Dualismus begründet. Das heißt dieser geht von der Duatlität des Subjekts, d.h. hier dem Menschen, und seiner Umwelt als Objekt aus. Deshalb muss für die benannte Frage der Erkenntnis sowohl die Wahrnehmung wie auch das Denken untersucht werden, ob hier Objektivität Anwendung findet. Dies ist der Fall, da der Erkenntnisprozess aus der Wahrnehmung (durch Sinnesorgane wie Augen, Name, Ohren) und dem Denken, der diesen Wahrnehmungen Begriffe zuordnet. Unter Wahrnehmung soll hier der reine Wahrnehmungsvorgang ohne Hinzunahme des Denkens verstanden werden. Das heißt damit unter dem reinen Wahrnehmungsvorgang von einem Objekt die Wahrnehmung verstanden wird, die ohne ein Urteil, ohne ein Begriff, ohne eine gedannkliche Beziehung zu etwas anderem herzustellen auskommt.

-->Beziehung der Wahrnehmung zur Physiologie und warum dennoch von Subektiv oder Objektiv gesprochen werden kann?


Literaturverzeichnis

  1. Schad, W. (1982). Goetheanistische Naturwissenschaft (Bd. 2). Verlag Freies Geistesleben GmbH Stuttgart, Buchrücken.
  2. Kranich, E.-M. (2007). Goetheanismus – seine Methode und Bedeutung in der Wissenschaft des Lebendigen. ELEMENTE DER NATURWISSENSCHAFT, 86, Seite 32.