Goetheanismus

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Der Goetheanisms wird durch Wolfgang Schad in dessen Buchreihe "Goetheanistische Natuwissenschaft"[1] in der zweiten Ausgabe Botanik folgendermaßen beschrieben: "Charakteristisch für die goetheanistische Erkennisart ist der von Vorausurteilen unbelastete Umgang mit den Erscheinungen der Welt, die qualitative Schärfung der Beobachtung zu originärer Phänomentreue und die Schulung aller menschlichen Erkenntnisfähigkeiten. Sie Ergeben miteinander eine wirklichkeitsoffene Erfahrungserkennis."

Methodisches Vorgehen beim Goetheanismus

Im folgenden soll nur die methodische Vorgehensweise beschrieben werden, wie die Phänomene oder Dinge der Außenwelt methodische durch die Erkenntnisart Goethes wahrgenommen werden können.

Goetheanismus und das Prinzip der Falsifizierung bei Popper

Unterschiede der methodischen Vorgehensweise bei Goetheanismus

Laut Ernst-Michael Kranich besteht der methodische Unterschied zum Goetheanismus darin, dass "Diese [Biologischen Wissenschaften] beschreiben und analysieren die Erscheinungen und suchen dann innerhalb der materiellen Tatsachen die Prinzipien für deren Erklärung. Goethe bleibt dagegen nicht bei den Erscheinungen stehen. Der Künstler, auf den Goethe hinweist, betrachtet nicht nur die Erscheinungen. Er gestaltet den Baum noch einmal und bemüht sich, das Charakteristische in seinem Bild herauszuarbeiten. Im Nachahmen vollzieht man im eigenen Tun das des anderen und vereinigt sich so mit ihm. Was Goethes Forschen auszeichnet, ist die Tatsache, dass es nicht bei der distanzierten Kenntnisnahme der Erscheinungen stehen bleibt, sondern durch inneres Nachschaffen und tätiges Mitvollziehen eine Dimension der Wirklichkeit erschließt, die dem registrierenden Betrachten, von dem die heutige Biologie ausgeht, verschlossen ist. Was die übliche Betrachtung z. B. von den Pflanzen erfasst, ist die Gestalt, das jeweils schon Gewordene. Durch das Nachschaffen dringt man in das Gebiet der Bildungsprozesse, des Werdens ein, das den gewordenen Formen vorausgeht und zugrunde liegt."[2] Hier erkenntlich wird der methodische Unterschied darin, dass laut Kranich die biologischen Wissenschaften versucht sind, die Objekte der Außenwelt zu beschreiben und zu analysieren, wohingegen Goethe versucht das Objekt der Außenwelt erneut in sich nachzuschaffen und durch dieses Tätigkeit des inneren Nachvollziehens noch etwas dem beschreibenden und analyierendem hinzufügt.

Erkenntniswissenschaftliche Fragestellung zum Goetheanismus

In dem durch Kranich angeführtem Zitat, in welchem er den Unterscheid zwischen der Methode der biologischen Wissenschaft und Gothes unterscheidet, wird die Methode Goethes als eine nachschaffende und tätig-mitvollziehende beschrieben. Wie kann die hier beschriebene Erkenntnismethode Goethes jedoch mit der Erkenntniswissenschaft in Verbindung gebracht werden? Kann und ggf. wie kann der Goetheanismus aus eine solide Erkenntniswissenschaft gestellt werden, sodass nachvollzogen werden kann, worin evtl. die Möglichkeiten dieser Methode bestehen, um das Objekt der Außenwelt umfänglicher zu erfassen? Und wie kann das beschriebene Nachschaffen und Tätig-Sein konkret funktionieren? Diese Fragen sollen nun folgenden angegangen werden.


Eine Grundfrage die jeder Erkenntnistheorie zugrunde liegt ist jene, die frägt, ob der Mensch in der Lage ist seine Außenwelt und auch Innenwelt objektiv, d.h. dem Wesen des Dinges selbst nach, zu erfassen, oder ob er jeweils seine eigenen Vorstellungen und subjektive Meinungen in das Objekt der Außen- oder Innenwelt hineinvermischt. Im ersteren Fall könnte der Mensch von einer objektiven, d.h. hier realitätsgetreuen, Wahrnehmung der Dinge sprechen, während er bei zweiterem keine realitätsgetreue Erkenntnis der Objekte haben könnte, weil er seinen subjektiven Standpunkt nicht verlassen kann. Das heißt er muss zuerst die Frage behandelt werden, ob der Mensch in seinem Erkenntnisprozess zu einem objektiven Erkenntnisakt fähig sein kann oder nicht.


Literaturverzeichnis

  1. Schad, W. (1982). Goetheanistische Naturwissenschaft (Bd. 2). Verlag Freies Geistesleben GmbH Stuttgart.
  2. Kranich, E.-M. (2007). Goetheanismus – seine Methode und Bedeutung in der Wissenschaft des Lebendigen. ELEMENTE DER NATURWISSENSCHAFT, 86, Seite 32.